Vorwort
Wohl jeder, der dieses Buch vor sich liegen hat, wird schon einmal etwas
über die drei großen Pyramiden von Giza gelesen, zumindest aber von ihnen
gehört haben. Sollte nun jemand beabsichtigen, sich genauer zu informieren
und zu diesem Zweck eine Bibliothek aufsuchen, so würde er plötzlich einer
großen Menge von Büchern aus den verschiedensten Literaturbereichen
gegenüberstehen.
Zur klassisch-wissenschaftlichen Seite, der
Ägyptologie, gehören u. a. die Arbeiten, die die exakte Vermessung der
Pyramiden beinhalten. Die sicherlich faszinierende Geometrie, auf die man
stößt, wird im allgemeinen auf zwei Arten interpretiert. Einerseits führt
man die Kantenlängen auf das Vielfache von altägyptischen Längenmaßen
zurück, andererseits werden die geometrischen Formen und auch die
Absolutgrößen von mathematischen und natürlichen Konstanten abgeleitet.
Dabei sind sich die Ägyptologen nicht immer einig, welche Seite zu
bevorzugen ist, und sogar innerhalb der zweiten Interpretationsmöglichkeit
bestehen unterschiedliche Ansätze. Ein weiterer Teil der ägyptologischen
Literatur befaßt sich mit der Frage, wie der Bau der Pyramiden technisch
stattfand. Abseits der klassischen Wissenschaften existieren neue
unterschiedliche Bereiche. Die inzwischen sehr umfangreiche Literatur der
Esoterik rückt den geistigen Aspekt mehr in den Vordergrund, wobei durchaus
Fragen über den eigentlichen Zweck der Pyramiden gestellt werden. Mit einem
etwas anderen Schwerpunkt gibt es inzwischen eine beachtliche Zahl an
Büchern, die außerirdisches intelligentes Leben vor einigen tausend Jahren
in die Diskussion einbringen. Als bekanntester Vertreter ist wohl Erich von
Däniken zu nennen. Schließlich sei in diesem Zusammenhang das
Literaturgebiet angeführt, das sich mit UFO-Phänomenen des 20. Jahrhunderts
beschäftigt und das zum Teil ebenfalls einen Bezug zu den Pyramiden
herstellt.
Die vorliegende Arbeit befaßt sich in erster Linie mit dem
klassisch-wissenschaftlichen Bereich. Das betrifft hauptsächlich Form, Größe
und Position der Pyramiden sowie die Bautechnik. Alle Aspekte werden
möglichst unvoreingenommen untersucht. Fragen wie z. B. "Wie war das
technisch möglich?" oder "Konnten die alten Baumeister das überhaupt gewußt
haben?" werden zunächst völlig ausgeklammert. Letztendlich bleiben jedoch
diese und auch weitere Fragen bestehen und führen fast unvermeidlich über
den bisherigen Forschungsbereich hinaus. In diesem Fall soll die
Berücksichtigung angrenzender Gebiete legitim sein, wobei in diesem Buch
auch mögliche, konkrete Antworten genannt werden. Natürlich bleibt es jedem
überlassen, sich aufgrund seiner eigenen Interessen und seiner persönlichen
"Philosophie" eventuelle Konsequenzen hieraus selbst zu überlegen.
Die in
der Forschungsliteratur bereits zusammengetragenen wesentlichen Fakten bzgl.
der äußeren geometrischen Pyramidenformen werden bei der Umsetzung der neuen
Ideen mit einbezogen. Die bisher zahlreich aufgetretenen Aspekte, die nicht
immer gleichzeitig gültig sein können, wurden klassifiziert und einer
genaueren Prüfung unterzogen. Von Widersprüchen bereinigt, ergibt sich
schließlich ein Gesamtbild, das mehr als erstaunlich ist. Besonderer Wert
wurde auf eine klare und vollständige Darstellung der Berechnungen und damit
auf eine leichte Nachprüfbarkeit gelegt. Dabei sind Sie, lieber Leser, falls
Interesse in dieser Richtung besteht, durchaus aufgefordert, selbst einmal
zum Taschenrechner zu greifen, um den einen oder anderen Zusammenhang
nachzuvollziehen oder zu überprüfen. In bezug auf die Literatur der
Ägyptologie soll diese Arbeit ein Versuch sein, die bereits bekannten und
hier verwendeten Daten zu ordnen und in ein neues Licht zu rücken.
Ursprünglich war die Abhandlung als wissenschaftlicher Beitrag zur
Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift gedacht. Nach einiger Zeit
überstieg ihr Umfang jedoch einen solchen Rahmen. Da die Informationen auch
für ein breiteres Publikum interessant sein mögen, wurden technische Daten
und z. B. mathematische Detailinformationen weitgehend aus dem Hauptteil
herausgenommen und in einem Anhang zusammengefaßt. Einerseits wurde dadurch
die Lesbarkeit des Hauptteils erleichtert, und andererseits sind alle
Einzelheiten, die für die Forschung von Bedeutung sein können, vollständig
vorhanden. Ich hoffe, dem Interesse von Freunden und Bekannten auf diese
Weise einigermaßen gerecht zu werden.
Alle Folgerungen basieren auf
exakten Meßergebnissen aus der Ägyptologie und auf Beobachtungen, die belegt
bzw. nachprüfbar sind. Dies gilt insbesondere auch für das vorletzte
Kapitel, das Kapitel 9, das den herkömmlichen wissenschaftlichen Rahmen
deutlich überschreitet. Darüber hinausreichende Folgerungen wurden mit einem
entsprechenden Vermerk gekennzeichnet. Es wird ein Zusammenhang zu den
sogenannten Grenzwissenschaften hergestellt bzw. ein Bogen geschlagen vom
Bereich der Physik zur Metaphysik. In meinen Augen bedeutet Wissenschaft
nicht nur, weitgehend bekanntes Wissen genauer zu untersuchen. Manchmal ist
es erforderlich, bisherige Grenzen zu sprengen, um neues Wissen zu schaffen.
Dabei kann man nach meiner Erfahrung auch weiterhin wissenschaftlich exakt
vorgehen.
Wer sich das Inhaltsverzeichnis anschaut, wird feststellen, daß
im Kapitel 9, das den metaphysischen Bereich mit einbezieht, das Thema
"UFOs" angeschnitten wird. Sicher ist dieses kein gewöhnliches Thema, da die
Beobachtung der Flugobjekte, von denen dort die Rede ist, nicht zur
alltäglichen Erfahrung gehört. Nachdem ich 1993 einige Kopien der damaligen
Version der Arbeit an meine früheren Kollegen im Forschungszentrum Karlsruhe
geschickt hatte, wurde mir dort bei einem späteren Besuch erzählt, es habe
im Zusammenhang mit diesem Themenbereich eine lebhafte Diskussion gegeben,
bis jemand auf die Idee kam, man könne die beiden Bereiche Physik und
Metaphysik in dieser Abhandlung ja völlig getrennt behandeln. Dies ist
meines Erachtens ein sinnvoller Gedanke. Ich würde durchaus verstehen, wenn
jemand sagte, er könne mit dem Kapitel über die Grenzwissenschaften nur
wenig anfangen oder habe sich noch nie mit diesem Gebiet beschäftigt.
Deshalb ist dem Leser möglicherweise die Idee hilfreich, daß man alle
übrigen Kapitel über Geometrie und bauliche Aspekte auch unabhängig vom 9.
Kapitel sehen kann.
Das Literaturverzeichnis des vorliegenden Buches
enthält ein relativ breites Spektrum an Themenbereichen. Hierzu möchte ich
den britischen Forscher Sir William Flinders Petrie zitieren. In seinem Buch
The Pyramids and Temples of Giseh [1] schreibt er im Kapitel XXI, in dem er
auf die unterschiedlichen geometrischen Ansätze zu den Pyramidenformen
eingeht, einleitend: "In mentioning the following theories, it seemed best
to avoid any prejudice for or against them, and also to avoid questions of
priority, by stating them without any reference to their various sources. A
theory should stand on its own merits, irrespective of the reputation of its
propounder." Übersetzt: "Bei der Erwähnung der folgenden Theorien erschien
es am besten, jegliche Voreingenommenheit für oder gegen sie zu vermeiden
und auch Fragen der Priorität zu umgehen, indem sie ohne Verweis auf ihre
verschiedenen Quellen angeführt werden. Eine Theorie sollte durch ihre
eigenen Vorzüge stehen, ungeachtet des Rufes ihres Urhebers (wörtlich: ihres
Vorbringers)." Diese Einstellung erscheint mir vernünftig, unabhängig davon,
daß in dem vorliegenden Buch zur reinen Information die wesentlichen Quellen
genannt werden. Angesichts der unterschiedlichsten Literaturquellen, deren
Inhalte aus meiner Sicht nicht unbedingt alle in gleicher Weise verwendbar
sind, möchte ich meinen Standpunkt so formulieren: Was mich im
wissenschaftlichen Bereich nicht so sehr interessiert, sind Meinungen,
Betrachtungen, Bewertungen oder ähnliches. Was mich interessiert, ist
einfach die Wahrheit.
Insgesamt wurde großer Wert auf Nachvollziehbarkeit
gelegt. Gegebenenfalls dienen zusätzliche Informationen, Hilfsmittel und
Beispiele dazu, das Verstehen zu erleichtern. Sollten Sie, verehrter Leser,
im Text dennoch auf einen Begriff stoßen, der Ihnen unbekannt ist, so ist zu
empfehlen, diesen mit Hilfe eines Wörterbuchs gleich zu klären. Wenn es sich
um Fachbegriffe handelt, die zwar zur Durchführung von Berechnungen, jedoch
nicht zum allgemeinen Verständnis erforderlich sind, so wurde dies vermerkt.
Für einige Teile des Anhanges sind Kenntnisse im jeweiligen Fachgebiet von
Vorteil bzw. notwendig. Darüber hinaus sei dem Leser nahegelegt, zumindest
die Anhänge A8, A9, A20 und A21 (eventuell auch A16 und A17) zu lesen oder
durchzusehen, da sie noch weitere, grundlegende Gesichtspunkte und
Abbildungen enthalten. (Wenn Sie, liebe Leserin und lieber Leser, hier der
Einfachheit halber nur mit "Leser" angesprochen werden, so umfaßt dies
selbstverständlich auch die Leserinnen!)
Nachdem einige meiner Freunde
ein Vorabexemplar des Buches gelesen hatten, wurde ich darauf aufmerksam
gemacht, daß, obwohl die umfangreicheren Berechnungen in den Anhang verlegt
wurden, die allgemeine Leserschaft trotzdem an manchen Stellen im Hauptteil
Schwierigkeiten haben könnte. Die erforderlichen Mathematikkenntnisse können
nicht unbedingt vorausgesetzt werden. Hierzu sei gesagt, daß es durchaus
möglich ist, solche Stellen zu überspringen. Die wesentlichen Punkte werden
später jeweils noch einmal zusammengefaßt. Zusätzlich sind die Kapitel (bis
auf Kapitel 5) weitgehend eigenständig, auch wenn sie abschließend ein
größeres Gesamtbild ergeben. Der Leser hat also immer die Möglichkeit, im
weiteren Verlaufe des Textes den Faden wieder aufzunehmen. Im übrigen steht
dem Leser offen, im alphabetischen Stichwortregister ab Seite 423
nachzuschlagen. Manchmal findet man die Erklärung eines Begriffes oder
bestimmte Daten an anderer Stelle im Buch.
...
In jedem Fall soll ein
wesentliches Ziel dieses Buches sein, Spaß beim Lesen zu vermitteln und neue
Denkanstöße zu liefern.
(Hinweis: Die Computerprogramme und weitere
Informationen sind
anstatt auf der Homepage des Verlages jetzt
hier verfügbar.)